Zwischen Cannabinoiden und Angstreaktionen gibt es einen komplexen Zusammenhang. Während THC bei einer entsprechenden genetischen Disposition Angst und Paranoia fördern kann, können andere Cannabinoide wiederum angstlösend wirken. Ein Cannabinoid, bei dem diese Wirkung bereits sehr gut erforscht ist, ist CBD. Nun gibt es eine neue Studie, die zeigen konnte, dass auch CBG ein Mittel zur Behandlung von Angstsymptomen sein könnte.
Angsterkrankungen sind ein nicht zu unterschätzendes Problem. Je nach Schwere der Erkrankung kann dadurch der gesamte Alltag beeinträchtigt sein. Während schulmedizinische Präparate zwar sehr zuverlässig wirken, bergen diese vielfach auch Nebenwirkungen und Suchtgefahr. Nebenwirkungsarme Cannabinoide wie CBG könnten hier eine vielversprechende Alternative darstellen.
Studie 2024: CBG reduziert messbar Angstsymptome
Eine kleinere US-Studie von 2024 konnte zeigen, dass CBG Angstsymptome messbar verringert. Die 34 Personen, die an dieser Studie teilnahmen, waren zwischen 21 und 60 Jahre alt und hatten alle bereits Erfahrung mit Cannabis. Nur die wenigsten von ihnen hatten jedoch Erfahrung mit CBG allein. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, konsumierten die Teilnehmer mindestens 24 Stunden vor der Einnahme von CBG kein Cannabis.
Doppelblindstudie mit Placebo: Ergebnisse im Detail
Bei der Studie handelte es sich um eine placebokontrollierte Doppelblindstudie. Die Hälfte der Teilnehmer bekam dabei ein Präparat mit 20 mg CBG, die andere Hälfte ein Placebo. Das Präparat wurde oral als Öl eingenommen. Das subjektive seelische Befinden der Teilnehmer wurde über die Dauer des Experiments mithilfe von standardisierten psychologischen Verfahren bewertet, wobei das Hauptaugenmerk auf Angst- und Stressempfinden lag. Sowohl vor der Einnahme als auch nach jeweils 20, 45 und 60 Minuten wurde die seelische Befindlichkeit entsprechend ermittelt. Insbesondere Angstsymptome wurden durch die Einnahme von CBG um durchschnittlich 26,5 % reduziert.
Keine kognitive Beeinträchtigung durch CBG
Auch die Auswirkungen von CBG auf die kognitive Leistung wurden durch Tests bewertet. Erstaunlich war, dass es unter dem Einfluss von CBG nicht nur zu keinerlei mentalen Einbußen kam, sondern die kognitive Leistung sogar verbessert wurde. Teilnehmer, die CBG eingenommen hatten, schnitten bei einem Test, bei dem es darum ging, sich Wörter zu merken, sogar signifikant besser ab als die Placebogruppe. Die Verträglichkeit von CBG war ausgesprochen gut. Keiner der Teilnehmer klagte über nennenswerte Nebenwirkungen.
Wirkungsmechanismus: CBG und Rezeptoren im Gehirn
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass CBG eine sichere Alternative gegen Angststörungen darstellen könnte, die klinisch weiter untersucht werden muss. Durch welchen genauen Wirkungsmechanismus dieser Effekt von CBG zustande kommt, ist noch nicht abschließend verstanden. CBG wirkt neben den klassischen Cannabinoidrezeptoren auch auf weitere Rezeptoren, die nicht zum Endocannabinoidsystem gehören. Forscher vermuten, dass die angstlösende Wirkung von CBG durch eine Wirkung auf die GABA-Rezeptoren und die 5HT1A-Rezeptoren zustande kommt. Diese Rezeptoren stehen in einem engen Zusammenhang mit dem psychischen Wohlbefinden und sind auch ein primäres therapeutisches Ziel bei vielen konventionellen Psychopharmaka.
Umfrage: Patienten setzen auf CBG gegen Angststörungen
Auch eine Umfrage unter Patienten, die CBG-Präparate zur Selbstmedikation einnehmen, kam zu vergleichbaren Ergebnissen. 127 Personen, die CBG gegen verschiedene Beschwerden einnahmen, wurden zu ihren Beweggründen, Wirkungen und Nebenwirkungen befragt. 51 % der Befragten gaben an, CBG zur Behandlung von Angststörungen zu verwenden. Davon gaben wiederum 78 % an, dass die Wirkung von CBG als effektiver wahrgenommen wird als konventionelle Psychopharmaka.
CBG bei Depressionen, Schlaflosigkeit und Schmerzen
Der Einsatz von CBG gegen Depressionen und Schlaflosigkeit war unter den befragten Personen ebenfalls weit verbreitet. Auch hier wurde von einem Großteil der Befragten CBG in seiner Effektivität klassischen Medikamenten vorgezogen. Bei Depressionen zogen sogar 80 % CBG den klassischen Antidepressiva vor. Bei Schlaflosigkeit waren es 73 %, die lieber zu CBG griffen als zu klassischen Medikamenten. Auch bei der Behandlung von chronischen Schmerzen findet CBG Verwendung. 74 % der Befragten berichteten hierbei von einer schmerzlindernden Wirkung.
Nebenwirkungen und Verträglichkeit von CBG
Die Verträglichkeit von CBG wurde als sehr gut befunden. Keiner der Umfrageteilnehmer klagte über erwähnenswerte Nebenwirkungen. Lediglich vereinzelt wurde über trockene Augen, trockenen Mund und Müdigkeit berichtet. 12 % der Befragten berichteten von einem gesteigerten Appetit, was je nach klinischer Indikation auch eine erwünschte Wirkung darstellen kann.
Therapeutisches Potenzial von CBG in der Medizin
Obwohl CBG bis heute vergleichsweise eher unbekannt ist, birgt dieses Cannabinoid therapeutische Eigenschaften, die zukünftig in der Medizin von großer Bedeutung sein könnten.