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Ein besonders hoher Dopaminspiegel könnte laut aktueller Forschung aus Kanada potenziell mit der Ausbildung von Cannabispsychosen in Zusammenhang stehen. Es geht konkret um starken und dauerhaften Konsum von THC – dem berauschenden Inhaltsstoff der Hanfpflanze. Für manche Menschen kann dieser mit heftigen Nebenwirkungen einhergehen. Doch worauf sollte man beim Kiffen achten? Und welches Risiko birgt ausgerechnet Dopamin, der wichtigste Treibstoff unseres Gehirns?
Psychische Probleme und Neurotransmitter im Wechselspiel
An der McGill-Universität im kanadischen Bundesstaat Montreal fand ein Team von Neurologen beim Durchstöbern einer Hirnregion kürzlich heraus, dass jenes vorgeblich an Psychosen beteiligte Areal ungewöhnlich hohe Dopaminwerte aufweist. Die Studie, durchgeführt im Rahmen des „Integrated Program in Neuroscience“, zeigt auffällige Messdaten. Diese werden mit typischen Störungen und möglichen Folgeschäden durch ungezügelten Hanfkonsum in Verbindung gebracht.
Halluzinationen, Schizophrenie und andere Abgründe des Wahnsinns sind beim Einnehmen von Cannabis demnach eine direkte Folge des Neurotransmitters, mit dem unser Organismus bekanntlich Stimmungen beeinflusst. Im Grundsatz war zwar schon länger bekannt, dass es Zusammenhänge zwischen THC und Dopamin gibt, doch erst die aktuelle Untersuchung aus Kanada kann diese knifflige Interaktion näher lokalisieren.
Bei insgesamt 61 Probanden führten die Forscher spezielle Gehirn-Scans durch. Bei einigen Teilnehmern wurde bereits Schizophrenie in einem frühen Stadium diagnostiziert, andere hatten mit einem explizit gestörten Cannabiskonsum zu kämpfen. Analysen erfolgten per „Neuromelanin-MRT“ – einem Verfahren, das über Neuromelaninsignale die Aktivität des Dopamins beziehungsweise dessen Volumina dokumentiert.
Starkes Kiffen treibt Dopaminspiegel in die Höhe
Übermäßig viele Signale blitzen in der Studie bei schizoiden Patienten ähnlich oft über die Screens der Wissenschaftler wie bei Leuten, die seit Jahren zu viele extra-potente Hanfprodukte konsumieren. Geistig gesunde Menschen und cannabisabstinente Personen hingegen wiesen einen solchen Anstieg der Neurotransmitter nicht auf.
Die Indizien deuten klar auf kausale Verbindungen hin – ein Ende der Debatte ist das aber noch lange nicht. Laut den Experten aus Montreal braucht es noch viele weitere Studien, denn dieser Bereich der Medizin wird erst seit wenigen Jahrzehnten intensiver erforscht. Derzeit sei Aufklärung, besonders für junge Menschen, wesentlich hilfreicher als das Hoffen auf ein Medikament gegen geistige Umnachtung.
Berauschende Cannabinoide sind kein Brokkoli!
Auch wenn es natürlich keine offiziellen Empfehlungen gibt, bei beginnender Schizophrenie tonnenweise Grünkohl zu verordnen, trifft das berühmte Zitat einer ehemaligen Bundesdrogenbeauftragten – Cannabis sei keine Form von Brokkoli – dennoch einen wahren Kern.
Aufklärung vor jeder Form einer Verharmlosung von THC ist ohne Einschränkung immer Pflicht – für staatliche Gesundheitsbehörden und kiffende Eltern genauso wie im Biologieunterricht. Stehen für Heranwachsende in der Oberstufe das Gehirn und ganz allgemein Neurologie auf dem Lehrplan, sollte Cannabis gerade in Zeiten der Legalisierung solcher Wirkstoffe für Erwachsene in Zukunft viel ausführlicher besprochen werden.
Minderjährige sind in der Regel weder komplett dumm noch vollständig faul und informieren sich heute auch ohne besondere Aufforderung selbstständig über Cannabinoide.
Teenager suchen sich jedoch ihre Argumente für den eigenen Hanfkonsum meist aus weniger überzeugenden Quellen. Pubertierende Kids fallen zudem leicht auf geschicktes Marketing herein und neigen ohnehin zum Ignorieren von Risiken – Aufklären mit Maß und das regelmäßige, anschauliche Vermitteln von neuesten Studien wie zum Dopamin kann in puncto Cannabis aus Sicht der Hirnforscher für effektiven Jugendschutz viel Positives bewirken.