Während in immer mehr Ländern der Welt ein gewisser Fortschritt bei der Legalisierung von Cannabis zu beobachten ist, weigern sich einige Nationen, dem natürlichen Heil- und Rauschmittel einen entsprechenden Platz in der gesellschaftlichen Normalität einzuräumen. Nutzer oder Händler von psychoaktiv wirkenden Hanfprodukten werden dort mit hohen Gefängnisstrafen bis hin zur Todesstrafe bestraft, wenn sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort befinden.
Dies kann nicht nur die Bewohner der jeweiligen Regionen treffen, sondern auch Auswanderer und Touristen, die nicht über die Rechtslage informiert sind oder davon ausgehen, nicht von den örtlichen Behörden erwischt zu werden. Selbst Sportler auf Reisen, von denen einige verständlicherweise aufgrund ihres strengen Trainings gerne zur Entspannung auf Cannabisprodukte zurückgreifen, sind vor den dort drohenden Strafen nicht geschützt.
Zuletzt machte beispielsweise die US-amerikanische Basketballerin Brittney Griner diese schmerzliche Erfahrung, als sie in Russland wegen des Besitzes von 0,7 Gramm Cannabisöl fast ein Jahr in einem sogenannten „Arbeitslager“ verbringen musste. Die ursprünglich ausgesprochene Strafe betrug neun Jahre – erst ein ausgehandelter Gefangenenaustausch brachte sie früher nach Hause.
Nun steht es erneut um einen US-Profi-Basketballer im Ausland sehr schlecht – und sogar deutlich schlechter als im Fall Griner. Jarred Shaw, der für die indonesische Mannschaft der Tangerang Hawks als Center in der Profiliga spielt, wurde mit 132 Cannabis-Edibles erwischt. Ihm wird Drogenhandel vorgeworfen – ihm droht die Todesstrafe.
Postsendung aus Thailand
Ermittler der indonesischen Polizei entdeckten 132 Hanf-Edibles in der Wohnung von Jarred Shaw, die dieser nach eigener Aussage über Freunde aus Thailand erhalten haben soll. Per Post gelangten die andernorts legal verkauften Cannabis-Bonbons in das Land, das weltweit eine der strengsten Drogenpolitiken verfolgt. Wird man dort wegen Drogendelikten zum Tode verurteilt, ist ein Schuss aus einer Waffe das Letzte, was man in seinem Leben hören wird. Auch wenn die letzte Hinrichtung eines Indonesiers und dreier Ausländer bereits neun Jahre zurückliegt, bedeutet das nicht, dass die entsprechenden Gesetze inzwischen außer Kraft gesetzt wären.
Jarred Shaw hat sich durch den Besitz der laut Behörden insgesamt 896 Gramm wiegenden Cannabismenge in akute Lebensgefahr gebracht. Diese Menge wird nicht als geringfügig und damit nicht als für den Eigenbedarf gedacht eingestuft – die Behörden sprechen direkt von Drogenschmuggel. Die in seiner Wohnung in einem Vorort Jakartas entdeckten psychoaktiv wirkenden Hanf-Edibles wurden gefunden, nachdem Zollbeamte am Flughafen Soekarno-Hatta ein auffälliges Paket aus Thailand mit Shaws Adresse entdeckt hatten.
Lebenslange Haft als Alternative
Polizeichef Ronald Sipayung erklärte nach dem Fund der in Indonesien strikt verbotenen Substanzen, dass man weiterhin Ermittlungen führe, um das dahinterstehende „internationale Drogennetzwerk“ aufzudecken und dessen Aktivitäten zu stoppen. Shaw drohen bei einer Verurteilung in jedem Fall lebenslange Haft – im schlimmsten Fall sogar die Todesstrafe. Der Verdacht, dass weitere Sendungen an Jarred Shaw geplant gewesen seien, wurde vom stellvertretenden Polizeichef des Flughafens in Jakarta bestätigt.
Shaw selbst soll eingeräumt haben, die bestellten Edibles seien ausschließlich für ihn und einige Teamkollegen bestimmt gewesen und über einen Freund in Thailand versendet worden. Das Basketballteam trennte sich nach seiner Festnahme umgehend von ihm. Teammanager Tikky Suwantikno wird auf rtl.de mit klaren Worten zitiert: „Wir tolerieren keine Spieler, Funktionäre oder andere, die am Spiel beteiligt sind, die in Drogengeschäfte verwickelt sind. In der Basketballwelt ist kein Platz für Drogenkonsumenten.“
Amerikanische Hoffnungsschimmer?
Die deutlich bekanntere und beliebtere nordamerikanische Profiliga NBA (National Basketball Association) verfolgt inzwischen eine andere Linie als der Manager der Tangerang Hawks. Bereits 2023 wurde beschlossen, Cannabis nicht länger Bestandteil der Drogentests zu machen. Gemeinsam mit der Spielergewerkschaft NBPA einigte man sich darauf, THC künftig bei Dopingkontrollen nicht mehr zu berücksichtigen.
Der ehemalige deutsche NBA-Profi Daniel Theis sagte einst, dass etwa drei Viertel der Spieler in der amerikanischen Basketballliga regelmäßig kiffen würden. Es bleibt zu hoffen, dass sich die US-Spielerkollegen sowie die amerikanische Regierung für den in Indonesien inhaftierten Jarred Shaw einsetzen, um die drohende Strafe doch noch abzuwenden.
Cannabis tötet nicht – wie man aber leider immer wieder aufs Neue sehen muss, tut dies die Prohibition in gewissen Teilen der Welt bis heute.