Bereits als Kind wurden in ländlicher Kulisse erste Pflanzen wie Kürbisse oder Kartoffeln angepflanzt. Schon seit dieser Zeit ist es ein beschwerliches Leben und etwas anstrengender als für andere. Die gewöhnliche Außenseiterrolle erklärt sich bereits damit. Es gibt diese eine Schublade, in die ich reinpasse, nicht wirklich, sondern die linken und/oder Randgruppen sind die heimischen. Das liegt bereits am eigenen Grundwesen, der Norm nicht entsprechen zu können. Leute, die nur Alkohol trinken, die der Norm entsprechen oder die gesellschaftliche Mitte oder auch Rechte sind, schrecken eher ab. Das gilt auch für Menschenmengen, laute Soundkulissen oder geregelte Arbeitszeiten mit Stress und Hektik. Bereits seit der Kindheit werden Autoritäten gemieden.
Jetzt begann der erste Fehler im Leben, das Licht der Welt in der falschen Familie und auch dem falschen Gesellschaftssystem zu erblicken. Die Eltern hatten wenig Zeit, wenig Geld, haben die wirklichen Interessen der Kinder nicht wirklich verstanden oder unterstützt und trennten sich. Zu dem Zeitpunkt war das auch gut, was dahin geführt hatte eher nicht. Es scheint dazu gereicht zu haben, dass die älteste Schwester mit 18 auszog und beide Schwestern inzwischen weit weg wohnen und nur noch selten in der Gegend sind.
Ein beschwerliches Leben lässt man gerne hinter sich. Mit anderen Möglichkeiten oder wenn ich mir davon die Lösung fest versprochen hätte, wäre der eigene Umzug in die Ferne mit Anfang 20 erfolgt. Man muss nur in der Verfassung sein, die Möglichkeiten haben und von den Leuten auch angenommen werden. Akzeptanz ist vielleicht bei vielen da, angenommen werden ist was ganz anderes. Häufig sind die guten Lebensabschnitte die, in denen man für sich selbst mit wenigen Kontakten bleiben kann. Den eigenen Katzen gefällt es zumindest, ein beschwerliches Leben haben diese nicht.
Wenn das Leben nicht leicht ist
Seit der Grundschule waren die sportlichen Leistungen mit hohem Sauerstoffbedarf trotz schlanker Figur mäßig. Bereits in dem Alter wurden Anstrengungen, zu denen auch Besuche von den dadurch knappen Freunden gehören, gerne gemieden. Trotz dessen gingen nicht nur in jungen Jahren selbst körperliche Arbeiten gut von der Hand. Als Autodidakt erlernt man vieles im Alleingang. Handwerkliches Geschick und Ideenreichtum paaren sich nicht allein beim Marihuanaanbau. Einige Möbel wurden bereits vor 20 Jahren selbst gebaut und werden noch heute genutzt. Der erste Tisch wurde sogar schon im Grundschulalter gebaut. Kontinuierliches Arbeiten ist deswegen eine persönliche Eigenschaft, die natürlich in einigen Lebensphasen wegen des Kiffens, der „Computerspielsucht“ oder aufgrund mangelnder Perspektive untergingen. Bei wem auch nicht?
Das sind natürlich alles Faktoren, mit denen man nicht zum „Partyhengst oder Frauenhelden“ mutiert, sondern eher abseits vom Geschehen für sich selber, mit anderen Randfiguren lebt. Daran wird sich wohl auch nichts ändern, dann es lässt sich gewissen Personen nicht erklären, was sie nicht verstehen wollen. Ich habe mich nicht zu ändern, um das zu sein, was andere von mir wollen. Wer das verlangt, hat ’nen Knall und kann gerne mein leider nicht von ganz allein chronisch beschwerliches Leben für immer verlassen. Warum sind andere Menschen nicht so, wie ich es möchte oder passen sich an, um mir besser zu gefallen?
„Man muss es halt nur wollen, man kann sich ändern und kann auch ein ganz anderer Mensch werden.“ Das braucht und will kein normaler Mensch der „No Future“ Mentalität!
Beschwerliches Leben durch das schlimme Cannabis?
Zurück zum Punkt: Bereits in der Kindheit war die eigene Leistungsfähigkeit eingeschränkt und das Leben nicht einfach. Wobei es natürlich auch mal unbeschwerte Lebensabschnitte gibt, die insgesamt dann vielleicht doch die deutlich kürzeren sind. Praktisch zur Volljährigkeit wurde das Leben aber erst mal für Jahre deutlich beschwerlicher und auch die späteren Growzeiten waren durchwachsen. Teils schleppt man sich so durchs Leben und ist froh, den Alltag noch auf die Reihe zu bekommen. Immer dann bleibt natürlich viel „Freizeit- und Privatleben“ auf der Stecke.
Damit und mit meiner persönlichen Einstellung wird man nicht zum Erfolgsmenschen innerhalb von dieser Ellenbogengesellschaft. Und das liegt dann also alles daran, dass ich mal gekifft habe? Rückwirkend?
Als derjenige, dem geholfen und der rechte Weg gewiesen wird, hat man doch noch eine Funktion in diesem System? Genau das scheint das Problem meines Lebens zu sein, dass ich ohne all das von Anfang an besser dran gewesen wäre. Wer in diese Schubladen gesteckt wird, den lässt man nicht mehr raus, da es immerhin um die gesellschaftliche Ordnung und Arbeitsplätze geht. Es hilft einem doch ganz toll, gleichgeschaltet zu werden? Ich scheine dann aus dem Blickwinkel einiger Kreise wirklich zu blöd zu sein, um zu wissen, wie es mir geht und was ich gerne möchte. Ich soll es also einsehen, dass andere es für mich besser wissen, ist deren Begründung, um über mich hinweg zu entscheiden.
Vermutlich werden Millionen Menschen sich das gleiche wie ich dazu denken. Wenn man bereits ein chronisch beschwerliches Leben hat, kann man auf den ganzen Quatsch gut verzichten. Ansonsten meist auch, wobei es welche gibt, die genau diese Strukturen wollen sowie anstreben und benötigen. Die können sich dann gerne für sich selbst und einander verladen.
Zurück zu Ursachen für Problemkonsum
Bei ganz vielen Problemkonsumenten sollte wirklich mal geschaut werden, ob diese im Lebensweg vor ihrem Problemkonsum in ihrem Blickwinkel ein gutes Leben hatten. Liegt es jetzt daran, dass man mit den Substanzen nicht umgehen kann oder dass bereits ein vorgeprägtes Leben vorliegt? Ein vorgeprägtes Leben, das einem nicht leichter gemacht wird und die ganze „Helferei“ gibt einem dann den Rest, mit dem man da nie wieder rauskommt?
Ich für mich sehe meine Probleme weniger bei den Substanzen als bei der anmaßenden und ignoranten Welt um mich herum. Später wird das alles natürlich auch zu viel. „Das liegt alles am Drogenkonsum“ ist dabei eine so einfache und bequeme Antwort, aber keine Lösung. Die Lösung für mich und für viele andere besteht darin, einfach in den gewohnten Kreisen zu bleiben und sich dort die eigenen Sozialkontakte etwas genauer und kritischer auszusuchen und weniger unter Leute zu gehen. Was will man schon in den Kreisen, wo man für immer abgestempelt ist und emotional nicht hingehört?
Tierversuche
Es gibt Beobachtungen an Tieren und sogar Tierversuche mit vorsätzlich von Heroin abhängig gemachten Versuchstieren. In einer düsteren, bedrohlichen und schwierigen Lebenswelt haben diese ihren Problemkonsum ausgeprägt und beibehalten. Sobald sich diese Lebenssituation grundlegend änderte, haben sie sich von allein normalisiert. Sie konsumierten noch immer, jedoch deutlich weniger.
So wäre es bei einem großen Teil der Problemkonsumenten ebenfalls. Dabei kann allerdings nicht nur die Welt um einen herum, sondern auch in einem drinnen kaputt sein, weswegen auch die „Ratten in goldenen Käfigen“ gewiss viel Heroin nehmen würden. Es sollte deswegen keiner in einer Welt leben, die ihn nach außen und innen nur beschädigt.
Noch immer würden die Menschen Substanzen konsumieren und einige gewiss noch immer problematisch. Insgesamt würden sie jedoch weniger und unproblematischer konsumieren, da sie gar nicht aus ihrem „Leben entfliehen“ müssen, sondern sich beim Genießen nur etwas „stimulieren“ wollen. Sucht ist also keine Folge vom Subtanzgebrauch, sondern vom problematischen Leben. Substanzkonsum ist hingegen wie Sex ein normales Bedürfnis, das sich keiner verbieten lässt. Wer die Möglichkeiten hat und es möchte, macht es selbst unter Androhung der Todesstrafe. So viel sei zu der Abschreckungswirkung von Drogenverboten gesagt.
Über diesen anderen Blickwinkel zur Sucht berichtet Johann Hari in seinem Buch „Drogen – Die Geschichte eines langen Krieges“. (ISBN: 978-3-10-002442-8) Wer sich zu diesen und anderen „Drogenthemen“ einlesen möchte, der macht mit diesem Werk gewiss keinen Fehler.
Die Prohibition als Motor des Drogenproblems
Ob es jetzt Marihuana, Alkohol oder sonst etwas ist: In den allermeisten Fällen ist die Substanz also gar nicht das eigentliche Problem, sondern diese Welt um einen herum. Prohibition macht es für die Betroffenen dabei nicht besser, sondern schlechter. Mit dem psychischen Druck wird der Problemkonsum lediglich intensiviert und die Schäden werden umso härter eintreten.
Die Benachteiligung, mit der die Leute wegen ihres problematischen Lebens aus sich heraus etwas anders machen sollen, bringt sie erst in diese gemachten Probleme hinein und hält sie hier gefangen. Die Prohibition erzeugt die Situation, mit der das zu vermeidende Problem bestehen wird. Die Mafia will den Leuten ihre Probleme ebenfalls nicht nehmen. Wegen dieser Probleme bleiben die bisherigen Konsumenten sichere Kunden und neue kommen laufend hinzu.
Viele „toben sich in jungen Jahren mal aus“, kommen mit solchen Stressfaktoren jedoch nicht wieder in „ruhiges Fahrtwasser“. Sie werden gar nicht wieder rausgelassen.
Was haben die letzten Abschnitte mit mir zu tun?
Wofür werden die letzten Abschnitte an diesen Stellen jetzt ausgeführt? Weil meine „Uneinsichtigkeit“, mein eigener Wille und mein ganzes Wesen jetzt eben nicht „die gute Entwicklung“ darstellen. „Das liegt alles an den schlimmen Drogen“ ist dabei für mich nur ein Ablenkungsmanöver, mit dem die Kreise, denen ich viel von meiner Situation zu verdanken haben, sich nicht nur herausreden wollen. All die tolle „Fürsorge und Hilfe“ wird damit so weit gerechtfertigt, dass man genau damit auch noch weiter machen kann.
Und genau das sehe ich nicht ein, dass es an diesen Drogen oder dem Alkohol liegen soll, den ich für ein paar Jahre mal konsumiert habe. Es liegt an dieser Gesellschaft, die mir meinen beschwerlichen Weg noch weiter erschwert, um mir dann „ganz toll helfen“ zu können. Ich würde gerne in einer anderen Gesellschaft leben, die mich respektiert und toleriert und würde diese jetzige gerne in die Wüste schicken.
Fotoinfos
Titelfoto:
Die alte dicke Karre wäre gewiss noch ein paar Jahre gelaufen. Unauffällig und dennoch gut zum Transportieren. Weiterhin war es in den Anfangszeiten auch eine Geldfrage und später die Faulheit zum Wechseln. Heute brauche ich nur noch gelegentlich ein Auto und habe keines. Ich fahre auch weniger durch die Gegend, sondern bleibe gerne für mich allein. Ich muss immerhin viel mehr für mein Geld arbeiten und arbeite die meiste Zeit daheim.
Foto im Artikel:
Bei einem einstigen Freund. Noch konnte ich nicht machen, was ich wollte. Ich musste für den Richter schön mitspielen und immer sagen, dass alles gut und richtig ist. Wer seinen freien Willen aufgibt, macht eine gute Entwicklung und kann vielleicht noch die Straße fegen. Aber wer doch einen freien Willen hat, sollte seine Bewährung schon um haben und auch sein eigenes Geld verdienen. Dann braucht man auch nicht für das Amt überhaupt Maßnahmen absitzen oder unter der Brücke pennen.
Und wegen des künstlich schwer gemachten Leben riss der Kontakt zu diesem Kollegen ab. Ich weiß nicht, ob der noch lebt oder sich wegen dieses Idiotensystems schon umgebracht hat.