Anbauvereine können nur 0,1 % des Bedarfs decken. Sieht man sich an, wie viele dieser Vereine aufgrund völlig absurder Vorwände abgelehnt werden, ist das auch nicht weiter verwunderlich. Anbauvereine sind aktuell eines der Feindbilder der Behörden. Bereits mehrere Vereine in Deutschland mussten aufgrund von Schikanen kapitulieren. Nun gibt es einen neuen Fall aus Hamburg, der beinahe nach Satire klingt. Der Verein Cannahaus Hamburg e. V. war für seinen Standort zu sauber und wurde daher abgelehnt.
Keine Genehmigung durch die Baubehörde
Anbauvereine müssen hohe rechtliche Standards erfüllen: So müssen Vereine mindestens 200 Meter von Spielplätzen entfernt sein und dürfen auch Anrainer nicht mit ihrem Geruch belästigen. Der Verein Cannahaus Hamburg e. V. wollte alles richtig machen und durch die Wahl seines Standortes diese Vorschriften zweifelsfrei einhalten. Als Standort wurde ein Industriegebiet gewählt. Dort waren zwei Lagerräume und eine Containeranlage für den Anbau von Cannabis vorgesehen. In einem Industriegebiet sollte eine weitere Produktionsanlage niemanden stören, könnte man meinen.
Doch das zuständige Amt für Bauprüfung in Hamburg-Mitte sah das anders: Der Antrag wurde abgelehnt, mit der Begründung, dass ein Anbauverein nicht in ein Industriegebiet passen würde. Der Bebauungsplan ist Firmen vorbehalten, die wegen ihres Störpotenzials – etwa aufgrund von Geruch – nicht in anderen Regionen errichtet werden können. Ein Punkt, der aus Sicht der Baubehörde auf den Anbauverein nicht zutraf. Der Verein war zu „sauber“ für ein Industriegebiet.
Als weiteres Argument für eine Ablehnung wurde ein fehlender Bezug zur Hafennähe genannt. Gleichzeitig befinden sich jedoch in unmittelbarer Nähe der vorgesehenen Räumlichkeiten mehrere Betriebe, für die eine Anbindung an den Hafen ebenfalls nicht relevant ist. Eine Sprecherin des zuständigen Amtes verwies darauf, dass es hier keinerlei Spielraum gebe und der Antrag abgelehnt sei.
Sören Moje von Cannahaus Hamburg e. V. sprach von Willkür und betonte, dass alles unternommen wurde, um einen geschlossenen und vollkommen geruchsfreien Anbaucontainer zu entwickeln. Man war auf diese Weise bemüht, Probleme zu vermeiden, an denen andere Vereine bereits gescheitert waren. Während Anbauvereine in anderen Gegenden abgelehnt werden, weil sie stören, ist eine Genehmigung in einem Industriegebiet offenbar ebenfalls nicht möglich, da sie dort zu wenig stören.
Finanzieller Schaden durch hohe Investitionen
Der Club hatte bereits hohe Investitionen getätigt, um das Projekt umsetzen zu können. Mehrere zehntausend Euro waren nötig, um eine professionelle Anlage mit geeigneter Emissionskontrolle zu entwickeln.
„Ohne eine Genehmigung ist das Projekt tot“, sagte Sprecher Sören Moje. Der aktuelle Fall ist ein weiteres Beispiel für eine Verhinderungspolitik. Man will nicht, dass dieses Gesetz funktioniert, damit man einen Grund hat, es zurücknehmen zu können.
Zur Petition: openpetition.de/petition/online/hamburg
Petition gestartet
Cannahaus Hamburg e. V. hat mittlerweile eine Petition gestartet, um derartige Sabotage zukünftig zu verhindern. Auch weitere Vereine in Hamburg wurden bereits mit nicht nachvollziehbaren Begründungen abgelehnt. Die Petition richtet sich an Senatorin Karen Pein für Stadtentwicklung und Wohnen. Die Forderung ist klar: Rechtstreue Vereine dürfen nicht durch willkürliche Schikanen verhindert werden, während der Schwarzmarkt unkontrolliert weiterläuft.




















