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Thailand ging als erstes südostasiatisches Land einen überraschend liberalen Weg bezüglich Cannabis. Erst wurde der medizinische Einsatz erlaubt, anschließend die private Produktion und zu guter Letzt der Verkauf in Fachgeschäften. Dabei ließ das Regelwerk, welches eigentlich nur den Einsatz als Arzneimittel vorsah, zu viele Lücken, sodass in belebten Umgebungen die Cannabis-Shops wie Pilze aus dem Boden schossen. Auch wurde in den vielen Geschäften, die seit Juni 2022 in Thailand ihre Pforten öffnen durften, auf die politischen Vorgaben einer verantwortungsvollen Regulation in großem Maße verzichtet.
Touristen wie Einheimische konnten ohne großes Prozedere einfach durch die Tür eines Geschäftes gehen und es anschließend mit den gewünschten Waren wieder verlassen. Der eigentlich geltende THC-Grenzwert von 0,2 Prozent wurde nicht zwingend eingehalten, Edibles und andere berauschende Hanfprodukte waren erhältlich und konnten bislang unproblematisch erworben werden. Da bereits nach einem Regierungswechsel im Jahr 2023 Stimmen laut wurden, Cannabis wieder verbieten zu wollen, machte sich der Initiator der Entkriminalisierung und ehemalige Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul dafür stark, anstatt eines erneuten Verbots bessere Regeln zu entwickeln.
Bislang wurde über dieses Ziel öffentlich noch nicht sehr viel geredet, doch da sich derzeit die Fälle häufen, in denen Touristen versuchten, Cannabis aus Thailand aus dem Land zu schmuggeln, wird nun wohl in Eile an einer Veränderung der Situation gearbeitet. Thailand will die Regeln betreffend Cannabis verschärfen und via Rezeptverordnungen den Handel besser kontrollieren.
Maßgeblicher Grund: Schmuggel stark gestiegen!
Die kommenden Wochen werden angepeilt, um neue Vorschriften für den Handel mit Cannabis zu entwickeln und umzusetzen. Gesundheitsminister Somsak Thepsutin erklärte auf einer Pressekonferenz am 21.05.2025, dass man seitens der Behörden neue Regeln einführen wolle, die die Abgabe des natürlichen Arzneimittels ausschließlich auf Personen beschränken sollen, welche im Besitz eines ärztlichen Attests sind. Zusätzlich solle der Verkauf insgesamt strenger kontrolliert werden. Da aktuell über einige Fälle berichtet wurde, in denen Menschen berauschende Cannabisprodukte illegal aus dem Land schaffen wollten, wurde vom Gesundheitsminister betont, dass dies ohne Genehmigung der Behörden strikt untersagt sei.
Allein in Zusammenarbeit mit britischen Behörden hatte Thailand im Februar den Schmuggel von über zwei Tonnen Cannabis aufgedeckt. Insgesamt wurden mehr als 50 britische Touristen seit Juli 2024 aufgrund von Cannabisschmuggel in Thailand verhaftet. Auch hätten die Versuche, Cannabis per Post nach England zu schicken, seit 2022 dramatisch zugenommen, berichtet Euronews. Teils würden Touristen auch von kriminellen Banden angeheuert, um in Thailand Cannabis zu beschaffen und in ihr Heimatland zu befördern, heißt es. So wurden 13 Personen auf Koh Samui verhaftet, die in einer verabredeten Unterkunft mit Cannabis gefüllte Koffer in Empfang nahmen und damit zum Flughafen auf der beliebten Insel zwecks Heimreise fuhren.
Geld- und Gefängnisstrafen in der Mache
Um künftig diesem unvernünftigen Verhalten verantwortungsloser Touristen entgegenzuwirken und dazu das eigentliche Ziel eines ausschließlich auf medizinischen Nutzen beschränkten Konsums im Land durchzusetzen, strebt die thailändische Regierung nun einen wesentlich stärker kontrollierten Cannabishandel an. Neue Regeln sollen in den nächsten 40 Tagen vom Gesundheitsministerium erlassen werden und offensichtlich auf Vorschlägen der aktuellen Regierung unter Premierministerin Paetongtarn Shinawatra basieren. In diesen wurden keine expliziten Strafen für den Freizeitkonsum angedroht, doch genau hier möchte die neue Regelung ansetzen.
Möchten Thailänder oder Besucher im Land des Lächelns an das nur zu medizinischen Zwecken gedachte Kraut gelangen, soll künftig zwingend ein ärztliches Attest vonnöten sein, das entweder von einem Arzt oder einem registrierten traditionellen Praktiker ausgestellt worden ist. In dem Gesetzesentwurf wird ebenfalls darauf geachtet, dass der Anbau, Vertrieb und Export einer Genehmigungspflicht unterliegen. Ist diese Lizenz künftig nicht vorhanden, machen sich Händler strafbar und müssen mit hohen Geld- oder Gefängnisstrafen rechnen. Zudem könnte es Nutzungsbeschränkungen für Patienten geben, die eine zulässige Dosis für die Verwendung während eines Monats bestimmen.
Sollte die Anwendungsdauer einen Monat überschreiten, könne das nicht mehr als medizinische Nutzung betrachtet sowie strafrechtlich verfolgt werden. Freiheitsstrafen wären laut Dr. Somlerk Jeungsmarn, dem Generaldirektor der Abteilung für traditionelle und alternative Medizin, in diesem Fall dann sogar auch denkbar.