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Alkohol ist eine der härtesten Drogen. Dies ist eine unbequeme Wahrheit, die viele Konservative, die gegen Drogen wettern, nicht hören wollen. Regelmäßiger oder gar täglicher Alkoholkonsum kann zu einer Reihe körperlicher Folgeschäden führen. Jährlich sterben in Deutschland im Durchschnitt 74.000 Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum.
Die Dunkelziffer der Personen, die einen gesundheitlich riskanten Alkoholkonsum betreiben, ist hoch, da Alkohol vielfach gar nicht als Droge angesehen wird. Im Gegensatz dazu werden alle anderen berauschenden Substanzen verteufelt und stigmatisiert. Zwar kann Cannabis bei einer genetischen Disposition ebenfalls zu Nebenwirkungen führen, doch im Vergleich zu Alkohol sind die körperlichen Nebenwirkungen verschwindend gering.
Im Gegensatz zu Alkohol ist Cannabis ein Heilmittel mit nachweislicher medizinischer Wirkung. Es gibt Studien, die zeigen konnten, dass Cannabis sogar das Auftreten körperlicher Schäden im Zusammenhang mit problematischem Alkoholkonsum drastisch reduzieren kann.
Wirksam gegen Gastritis
Eine der ersten und häufigsten Nebenwirkungen bei chronischem Alkoholkonsum ist die alkoholbedingte Gastritis. Alkohol reizt die Magenschleimhaut und fördert zusätzlich die Bildung übermäßiger Mengen an Magensäure. Jeder kennt die Übelkeit am Tag nach übermäßigem Alkoholkonsum, die genau auf diese Wirkung zurückzuführen ist. Bei chronischem Konsum kann sich aus dieser vorübergehenden Reizung eine Entzündung der Magenschleimhaut entwickeln, die auch als Gastritis bekannt ist.
Eine 2018 veröffentlichte US-Studie kam zu dem Ergebnis, dass Cannabis das Auftreten von Gastritis erheblich reduzieren kann. Sogar wenn der schädliche Alkoholkonsum fortgesetzt wird, kann der gleichzeitige Beikonsum von Cannabis die Wahrscheinlichkeit, an Gastritis zu erkranken, drastisch senken. Es wurden die diagnostischen Unterlagen von über 300.000 Personen analysiert, die aufgrund von problematischem Alkoholkonsum in die Klinik eingewiesen worden waren. Dabei wurde statistisch erhoben, wie häufig und in welcher Schwere bei diesen Personen auch eine alkoholbedingte Gastritis – in Abhängigkeit von ihrem Cannabiskonsum – auftritt.
Es zeigte sich, dass der gleichzeitige Gebrauch von Cannabis parallel zum Alkoholkonsum das Risiko, an Gastritis zu erkranken, um bis zu 25 % senken kann. Gastritis trat bei den Patienten umso seltener auf, je häufiger Cannabis parallel zum Alkohol konsumiert wurde. Cannabis ist stark entzündungshemmend und wirkt der Überproduktion von Magensäure entgegen. Es ist seit Langem bekannt, dass Cannabis vor allem bei entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen wirksam ist. Auf diese Weise kann es selbst einer Entzündung, die durch ein starkes Gift wie Alkohol ausgelöst wird, entgegenwirken.
Geringeres Risiko von Lebererkrankungen
Eine bekannte Problematik bei Alkohol ist auch seine erhebliche toxische Wirkung auf die Leber. Es gibt mehrere Lebererkrankungen, die in direktem Zusammenhang mit chronischem Alkoholkonsum stehen. Auch hier kamen Untersuchungen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass gleichzeitiger Cannabiskonsum bei chronischem Alkoholkonsum das Risiko von alkoholtypischen Lebererkrankungen drastisch senkt. In einer 2018 veröffentlichten US-Studie wurden ebenfalls die Krankenhausunterlagen von über 300.000 Personen analysiert, die aufgrund von Alkoholmissbrauch in klinischer Behandlung waren.
Es wurde untersucht, welchen Zusammenhang es zwischen dem Beikonsum von Cannabis und dem Auftreten von Lebererkrankungen gibt. Die Statistik berücksichtigte dabei die typischen Lebererkrankungen, für die Alkohol als Hauptauslöser bekannt ist. Dazu zählen vor allem die alkoholische Steatohepatitis, Leberfibrose, Leberzirrhose sowie das hepatozelluläre Karzinom. Auch hier zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit, an diesen Erkrankungen zu leiden, umso geringer wird, je höher der Cannabiskonsum parallel zum Alkoholgebrauch war. Die geringste Rate an Lebererkrankungen zeigte sich bei chronischem Dauerkonsum von Cannabis, was die präventive Wirkung noch einmal deutlich unterstreicht.
Präventiv wirksam gegen Bauchspeicheldrüsenentzündung
Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse, auch bekannt als Pankreatitis, welche häufig chronisch verläuft, ist eine weitere typische Folgeerscheinung von schädlichem Alkoholgebrauch. Auch hier konnten Studienergebnisse zeigen, dass bei gleichzeitiger Einnahme von Cannabis das Risiko gesenkt werden kann. Es wurden die Befunde von über 760.000 Personen aus den Jahren 2012 bis 2014 analysiert, die wegen problematischen Alkoholkonsums in klinischer Behandlung waren.
Von der Untersuchung wurden jene Patienten ausgeschlossen, die Gallensteine hatten, da auch Gallensteine eine Ursache für Bauchspeicheldrüsenentzündungen sein können. Bei den restlichen Patienten wurde erneut der Zusammenhang zwischen dem Beikonsum von Cannabis und der Häufigkeit einer Pankreatitis analysiert. Auch hier zeigte sich der klare Trend, dass ein zusätzlicher Konsum von Cannabis das Auftreten der Erkrankung drastisch senken kann.