Wie verbreitet ist eigentlich der legale Heimanbau von Cannabis in Deutschland? Wie viele Konsumenten nutzen die Möglichkeiten der Gesetzesreform und decken ihren Eigenbedarf durch den Eigenanbau im Garten oder im Indoor-Growzelt?
Da im seit dem 01.04.2024 geltenden Cannabisgesetz (CanG) keine Möglichkeiten für den regulierten Handel mit Cannabis als Genussmittel geschaffen wurden, bleiben nur zwei legale Optionen: der private Anbau zu Hause oder der gemeinschaftliche Anbau im Cannabisclub. Nur so lässt sich Cannabis in einem nicht medizinischen Kontext legal beschaffen.
Eine aktuelle Studie der Hochschule Geisenheim unter der Leitung von Dr. Mira Lehberger und Prof. Dr. Kai Sparke hat sich mit dem aufkommenden Phänomen des Eigenanbaus beschäftigt. Dabei wurde untersucht, wie beliebt der private Anbau seit der Entkriminalisierung geworden ist. Im Dezember 2024 wurden im Rahmen der Studie des Fachbereichs Gartenbauökonomie 1500 volljährige Personen befragt. Die Auswahl erfolgte repräsentativ hinsichtlich Alter, Geschlecht und Herkunft.
Jeder Zehnte hat bereits legal angebaut
Laut Umfrage befürworten 47 Prozent der Befragten den legalen Homegrow. 10,6 Prozent haben seit Inkrafttreten des CanG bereits selbst Cannabis angebaut. Weitere 11,1 Prozent können sich vorstellen, dies künftig zu tun.
Die Ergebnisse zeigen auch: Die Vorteile des Eigenanbaus gegenüber der illegalen Beschaffung sind vielen Menschen bewusst. 46,3 Prozent der Teilnehmenden glauben, dass der Homegrow den Schwarzmarkt eindämmen kann. 44 Prozent sehen darin eine Chance für bessere Qualitätskontrolle. 41,1 Prozent schätzen die potenziellen Nachhaltigkeitsvorteile des Eigenanbaus.
Grower finden sich in allen Teilen der Gesellschaft
Das Geschlecht spielt beim Eigenanbau laut Studie eine eher untergeordnete Rolle. Unter denjenigen, die angaben, bereits legal angebaut zu haben, waren 58,5 Prozent Männer – also etwas mehr als die Hälfte. Generell finden sich Homegrower quer durch alle sozialen Schichten und Einkommensgruppen. Die Konsumhäufigkeit wirkt sich allerdings deutlich auf die Anbaubereitschaft aus: Je häufiger konsumiert wird, desto wahrscheinlicher ist der Eigenanbau.
Aktuell bauen die meisten Cannabis im Freien an – verständlich, denn ein Indoor-Grow erfordert deutlich mehr technisches Equipment, das oft mit höheren Kosten verbunden ist. Die Zahlen könnten sich in Zukunft verschieben, wenn sich die nötige Ausrüstung weiter verbreitet. Im Schnitt gaben die Befragten etwa 30 € pro Pflanze aus. Die Kosten je Gramm konsumfertiges Cannabis liegen damit bei rund einem Euro – deutlich günstiger als auf dem Schwarzmarkt oder in der Apotheke.