Du willst diesen Beitrag hören statt lesen?
Klicke dazu auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.
Am vergangenen Samstag war es wieder so weit: In mehr als einem Dutzend Städten gingen Aktivistinnen und Aktivisten, Konsumierende und Unterstützerinnen und Unterstützer der Hanfbewegung gemeinsam auf die Straße – beim diesjährigen Global Marijuana March (GMM). Unter dem Motto „Legalisierung durchziehen – Fachgeschäfte jetzt!“ wurde deutlich: Mit dem aktuellen Stand des Cannabisgesetzes geben sich viele nicht zufrieden.
Ob in Berlin, Köln, Freiburg, Nürnberg oder Regensburg – überall forderten die Demonstrierenden vor allem eines: Den Zugang zu legalem Cannabis über lizenzierte Fachgeschäfte. „Der Schwarzmarkt ist nicht weg, nur weil wir jetzt zu Hause anbauen dürfen oder Mitglied in einem Anbauclub sind“, erklärt eine Teilnehmerin in Köln. Und sie spricht aus, was viele denken: Das CanG war ein Anfang – aber kein Abschluss.
Widerstand gegen die zweite Säule wächst
Kritik richtet sich zunehmend gegen die Verzögerungen bei der sogenannten zweiten Säule der Legalisierung – den Modellprojekten für kommerzielle Abgabe. Während der Eigenanbau und Besitz seit April unter bestimmten Auflagen erlaubt sind, fehlt vom nächsten Schritt bislang jede Spur. „Wir brauchen keine Theorie, sondern praktische Lösungen. Und zwar jetzt – nicht erst 2026“, meint ein Sprecher der Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbands in Berlin.
Ein weiterer Kritikpunkt: die Vielzahl an Verboten und Grauzonen im aktuellen Gesetz. Konsumverbote in der Nähe von Anbauvereinen, restriktive Abstandsregelungen zu Schulen, Kitas und Spielplätzen sowie weiterhin drohende Sanktionen bei kleinsten Verstößen – all das sorgt für Unsicherheit, statt Klarheit zu schaffen.
Zweite Runde der Demonstrationen steht an
Der GMM ist in diesem Jahr kein einmaliges Ereignis. Für den 10. Mai sind weitere Aktionen in Dortmund, Düsseldorf und Magdeburg geplant. Die Organisatorinnen und Organisatoren rechnen auch dort mit starker Beteiligung. Die Botschaft ist klar: Die Community ist da – laut, sichtbar und ungeduldig.
Die Ampelregierung hat mit dem CanG einen historischen Schritt gemacht – keine Frage. Doch in der Praxis bleibt die Legalisierung bisher Stückwerk. Der Druck aus der Zivilgesellschaft steigt, und das mit Recht. Denn wer den Paradigmenwechsel wirklich will, muss ihn auch konsequent zu Ende denken – mit Fachgeschäften, fairen Regeln und echter Entkriminalisierung.