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Beim Anbau von Hanf können sich, vorwiegend in größeren Monokulturen, rasch Schädlinge einnisten, die den Ertrag gefährden und oftmals nur schwer wieder loszuwerden sind. Häufig wird ein Befall erst dann erkannt, wenn es schon fast zu spät ist. Je besser man über Schädlinge informiert ist, desto eher fallen sie bei einer Inspektion der Pflanzen auf, sodass man rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Auch beim Einbringen neuer Stecklinge in die eigene Kultur ist Vorsicht geboten, da man sich mit ihnen ebenfalls Schädlinge einschleppen kann.
Der Einsatz konventioneller Pestizide – zwar meist sehr effektiv – sollte bei Pflanzen, die später konsumiert werden sollen, wenn überhaupt, nur mit großer Vorsicht erfolgen. Zwar gibt es Mittel, die aufgrund ihrer kurzen Verweildauer bei sachgemäßem Gebrauch im Endprodukt nicht mehr nachweisbar sind, jedoch ist im Zweifelsfall eine ungiftige Schädlingsbekämpfung vorzuziehen. Ein weiteres Problem bei Insektiziden ist die Resistenzbildung: Einige Schädlinge mit hoher Reproduktionsrate haben bereits Resistenzen entwickelt.
Blattläuse
Blattläuse gehören zu den häufigsten Schädlingen. Weltweit existieren etwa 5.000 Arten. Viele Nutz- und Zierpflanzen, darunter auch Hanfpflanzen, können von ihnen befallen werden. Blattläuse ernähren sich vom Pflanzensaft und bilden vor allem auf der Blattunterseite Kolonien winziger Tiere. Später sind sie auch an Stängeln und Blütenansätzen zu finden. Der Schaden kann bis zum Totalausfall der Ernte führen. Zudem übertragen Blattläuse häufig Pflanzenviren. Der Befall beginnt oft unbemerkt, breitet sich jedoch bei günstigen Bedingungen explosionsartig aus. Zu viel Feuchtigkeit begünstigt ihre Vermehrung.

Bei beginnendem Befall reicht es oft, befallene Pflanzenteile zu entfernen. Bei stärkerem Befall hilft das Einsprühen mit stark verdünntem Neemöl. Der darin enthaltene Wirkstoff Azadirachtin ist auch Bestandteil vieler biologisch abbaubarer Pflanzenschutzmittel. Hausmittel wie Brennnesselabsud oder Seifenwasser können ebenfalls hilfreich sein. Fertigprodukte mit Rapsöl bekämpfen Läuse auf physikalische Weise. Sehr effektiv ist auch das Aussetzen von Marienkäfern – natürliche Feinde der Blattläuse.

Thripse
Thripse sind kleine Insekten mit Flügeln und mit bloßem Auge schwer zu erkennen. Mit etwa 5.500 Arten weltweit – 230 davon allein in Deutschland – stellen sie ein häufiges Problem dar. Besonders der Indoor-Anbau bietet ideale Bedingungen für Thripse. Langsames Wachstum, spröde Blätter und fleckige Verfärbungen deuten oft auf einen Befall hin. Effektiv ist das Einsprühen mit Seifenwasser oder Neemöl, in einer Konzentration von etwa 5 ml Neemöl pro Liter Wasser. Wichtig: gut schütteln, da sich das Öl nur schwer im Wasser verteilt. Auch Raubmilben und Florfliegenlarven haben sich als biologische Bekämpfungsmittel bewährt.
Spinnmilben
Spinnmilben sind winzige, spinnenähnliche Insekten, die mit dem bloßen Auge kaum sichtbar sind. Sie hinterlassen feine Bissstellen auf den Blättern. Bei starkem Befall überzieht ein Gespinst – ähnlich einem Spinnennetz – die Pflanze. Spinnmilben bevorzugen heiße, trockene Umgebungen. Erste Gegenmaßnahme: Temperatur senken und für Luftzirkulation sorgen. Bei geringem Befall reicht das Entfernen befallener Pflanzenteile. Neemöl wirkt ebenfalls gegen Spinnmilben. Alternativ können Raubmilben zur biologischen Bekämpfung eingesetzt werden.
Trauermücken
Trauermücken treten häufig auf Hanfpflanzen auf, vor allem bei feuchter, warmer Umgebung im Indoor-Grow. Die kleinen, dunklen Mücken schaden der Pflanze selbst kaum, ihre Larven hingegen knabbern an den Wurzeln und schwächen sie stark. Eine gute Vorbeugung ist es, Staunässe zu vermeiden und auf hochwertiges, nicht zu feuchtes Substrat zu setzen. Gegen akuten Befall hilft das Ausbringen von SF-Nematoden über das Gießwasser. Damit lässt sich der Befall schnell eindämmen.

Zikaden
Zikaden ähneln kleinen Heuschrecken, sind aber nicht mit ihnen verwandt. Sie saugen Pflanzensaft mit einem Rüssel und schwächen dadurch die Pflanze. Zusätzlich können sie Giftstoffe absondern oder Viren übertragen. Neemöl mit Wasser oder Seifenlauge haben sich zur Bekämpfung bewährt.
Schnecken
Schnecken sind im Indoor-Anbau kein Thema, können aber Outdoor erhebliche Schäden verursachen – insbesondere Nacktschnecken, die junge Pflanzen schnell vernichten. Mechanische Barrieren sind eine einfache und effektive Abwehrmaßnahme. Besonders bewährt haben sich sogenannte Schneckenkragen – Becher ohne Boden, mit nach außen gewölbtem Rand, der nicht überwunden werden kann. Auch andere Barrieren wie Ringe aus Kalk oder Meeressand rund um die Pflanze werden von Schnecken gemieden.