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Im Hanffluencer Podcast gibt Nike, besser bekannt unter ihrem Social-Media-Namen Live by Nike, Einblicke in ihre ganz persönliche Hanf-Reise. In einem ausführlichen Gespräch erzählt sie, wie sie zur Cannabis-Aufklärung kam, welche Projekte sie in den letzten Jahren aufgebaut hat und warum Hanf für sie mehr als nur ein Rauschmittel ist. Ihre Vision ist grün, ihre Energie ansteckend – und ihre Botschaft klar: Cannabis ist mehr als Kiffen.
Dieser Podcast wurde von den Hanffluencern am 7. Oktober 2024 auf Spotify unter dem Titel Nr. 34 „Cannabis in Europa – Wie Deutschland von den Erfahrungen seiner Nachbarn profitieren könnte“ veröffentlicht.
Nike wuchs in Ungarn auf, lebte in Belgien und Deutschland und wohnt heute in den Niederlanden. Erst mit 21 Jahren kam sie in Amsterdam das erste Mal bewusst mit Cannabis in Kontakt. In Ungarn und auch später in Bayern, wo sie studierte, spielte Cannabis kaum eine Rolle. Alkohol war allgegenwärtig, Cannabis dagegen tabu. Doch der erste bewusste Kontakt in Holland veränderte alles. „Die Pflanze hat sehr viel Positives in mein Leben gebracht“, sagt sie heute. Von besseren Körpergefühlen bis zu mentaler Klarheit sei Cannabis für sie ein wertvoller Begleiter geworden.
Dass sie über ihre Leidenschaft nicht offen sprechen konnte, war frustrierend. Als junge Frau mit schneller Karriere, viel Energie und einem hohen Anspruch an sich selbst hätte sie sich gewünscht, einfach sagen zu können: „Weed hilft mir.“ Doch gesellschaftlich war das lange nicht möglich. Gerade in der Arbeitswelt sei Cannabis ein Tabuthema geblieben. Um das zu ändern, ging sie vor fünf Jahren an die Öffentlichkeit und wurde zur Aufklärerin mit Gesicht.
Ihre Projekte spiegeln ihre Überzeugung wider: Von nachhaltiger Bekleidung aus Hanf, für die sie sogar ein Stipendium erhielt, über das Kartenspiel Green Deal, das spielerisch den Aufbau eines Cannabis-Business simuliert, bis hin zur Plattform Weed.de, an der sie aktuell arbeitet. Weed.de versteht sich als Suchmaschine rund um Cannabis: mit medizinischen Informationen, Adressen von Ärzten und Apotheken, Sortenbeschreibungen, Erfahrungsberichten, Tipps zum Anbau und Hinweisen auf Raucherzonen, Social Clubs und mehr. Ziel ist es, Cannabiswissen in deutscher Sprache zu bündeln und für alle zugänglich zu machen.
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Ihre Vision geht aber über die Plattform hinaus: Nike will, dass Hanf wieder ein selbstverständlicher Teil des Alltags wird. Nicht nur als Rauschmittel, sondern auch als Nutzpflanze. Hanf in der Kleidung, in der Ernährung, im Hausbau – die Geschichte der Pflanze sei eng mit der Menschheitsgeschichte verknüpft. Die jahrzehntelange Stigmatisierung habe wertvolle Zeit gekostet. „Warum holzen wir eigentlich noch Bäume für Papier?“ fragt sie. Die Ressourcenfrage sei zentral, und Hanf biete viele Antworten.
Auch gesellschaftlich will Nike neue Wege gehen. Sie sieht sich als Mentorin für junge Unternehmer, gibt ihr Wissen weiter, vernetzt Menschen und klärt auf. Vor allem Frauen möchte sie Mut machen, eigene Wege zu gehen und sich nicht von alten Rollenbildern ausbremsen zu lassen. Ihre Botschaft: „Lebe dein Leben, schade niemandem, aber fokussiere dich auf dein Herz und auf das Gute.“
Die Kleidung, die sie mit ihrem Label entwickelte, war bewusst langlebig, unspezifisch und in wenigen, flexibel anpassbaren Größen erhältlich. So könne Hanfmode über Jahre getragen und sogar an andere weitergegeben werden – ein Konzept, das Mode und Nachhaltigkeit zusammenbringt. Dass Hanfstoffe früher aus Europa stammten, mittlerweile aber die besten Qualitäten aus Asien kommen, liegt für sie an einem Versäumnis der letzten Jahrzehnte: Maschinen wurden verkauft, Know-how ging verloren. Jetzt gelte es, diese Lücke wieder zu schließen.
In Deutschland hat Nike die Legalisierung intensiv verfolgt. Die Abstimmung im Bundestag verfolgte sie live im Friseursalon und weinte vor Freude, als das Gesetz durchging. Trotz aller Kritik am Gesetz und an Details: Für sie ist es ein historischer Schritt. Deutschland habe einen Dominoeffekt ausgelöst, der weit über die Grenzen hinausreicht. Für sie zeigt das Gesetz vor allem eines: dass Wandel möglich ist – wenn genug Menschen sich engagieren und dranbleiben.
Besonders wichtig ist ihr dabei der Community-Gedanke. Cannabis sei mehr als Konsum – es gehe um Austausch, Wissen, Verbundenheit. In den Niederlanden, wo Cannabis seit Jahrzehnten toleriert wird, erlebt sie genau das: ein entspannterer Umgang, offener Dialog, mehr Normalität. Dass Deutschland sich hier ein Beispiel nehmen kann, steht für sie außer Frage. Gleichzeitig betont sie aber, dass auch in den Niederlanden noch viel zu tun sei – etwa beim Thema regulierter Anbau und Produktsicherheit.
Trotz aller positiven Entwicklungen sieht sie noch viel Aufklärungsbedarf. In Deutschland herrscht trotz Teillegalisierung noch viel Unsicherheit. Besonders der sogenannte Shadowban auf Social Media sei ein Problem: Cannabis-Inhalte werden algorithmisch benachteiligt, Profile schwer auffindbar gemacht. Deshalb braucht es Plattformen wie Weed.de, die Informationen gebündelt, neutral und zugänglich anbieten. „Wir brauchen mehr Wissen, mehr Ehrlichkeit und mehr Mut zur Aufklärung.“
Nike engagiert sich auch im medizinischen Bereich. Sie unterstützt Projekte, die Patientinnen und Patienten den Zugang zu Cannabis erleichtern. In ihrer Familie gab es ebenfalls Berührungspunkte: Ihr Vater wurde medizinischer Cannabispatient, nachdem ihm andere Mittel nicht mehr geholfen hatten. Diese persönlichen Erfahrungen hätten ihr noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Ängste abzubauen und offen über therapeutische Möglichkeiten zu sprechen.
Ihr Engagement endet aber nicht bei den Menschen. Auch die ökologische Dimension von Hanf ist ihr wichtig: von CO₂-Bindung über Bodensanierung bis zur Kreislaufwirtschaft. Für Nike ist Hanf eine Zukunftspflanze – ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich. Deshalb sieht sie ihre Arbeit nicht als kurzfristiges Projekt, sondern als Lebensaufgabe.
Nikes Dankbarkeit gilt ihrer Familie, ihren Freunden, den vielen Menschen, die sie auf ihrem Weg begleitet haben. Auch ihrer Hündin, die offenbar ein feines Gespür für den Duft eines Joints hat. Sie selbst möchte weiter aufklären, weiter Mut machen, weiter verändern. Ihre Zukunft ist grün. Und ihre Mission ist klar: Mit Cannabis die Welt ein Stück besser machen.