Du willst diesen Beitrag hören statt lesen?
Klicke dazu auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.
Aktuelle Untersuchungen zum Energieverbrauch beim Cannabisanbau in den USA könnten auch in Deutschland und die hierzulande angestrebte Klimaneutralität bis 2045 Beachtung finden. Viele amerikanische Bundesstaaten haben eine vollständige Hanf-Legalisierung mit Gras aus dem Fachhandel zu bieten, die Bundesrepublik vorerst nur private Zucht und gemeinschaftliches Anbauen in Cannabis Social Clubs.
Besonders viel Energie für Beleuchtung, Lüftung und Bewässerung braucht Marihuana überall auf der Welt und vor allem immer dann, wenn die Hanfpflanzen in geschlossenen Räumen per Indoor-Growing heranwachsen. Worauf sollten Züchter achten und welche politischen Maßnahmen sind nötig, um den ökologischen Fußabdruck mit Versorgungssicherheit für THC-Konsumenten in Ausgleich zu bringen?
Genussmittel Hanf erfreut sich stetig wachsender Nachfrage
In den USA finden heute fast 80 % der erwachsenen Bürger mindestens einen Laden für Haschisch und Marihuana gewissermaßen gleich um die Ecke. Auf bis zu 45 Milliarden US-Dollar beläuft sich 2025 das Volumen der amerikanischen Hanfwirtschaft – pro Jahr werden mehr als drei Millionen Kilogramm Gras konsumiert. Um die enorme Nachfrage zu befriedigen und zuverlässig hochwertige Cannabinoide heranzuzüchten, setzen Unternehmen von Kleinbauern bis zu börsennotierten Konzernen auf möglichst innovative Verfahren.
Dazu gehört der rasche, effiziente Indoor Cannabisanbau mit hochwertigem Equipment und einer Menge Technologie, für deren Betrieb der entsprechende Energieverbrauch zu Buche schlägt. Natürlich gibt es auch konventionelle Landwirtschaft und Outdoor Growing mit Hanf-Spots unter freiem Himmel, doch mit ökologisch schonenden Methoden alleine lässt sich der Verbrauch genauso wenig decken wie bei anderen Produkten vom Lande.
„Greenwashing“ statt Aufklärung zur Umweltbilanz von Indoor-Hanf?
Aufgrund politischer Verzögerungen gibt es keine bundesweite Kontrolle und viel zu selten wirklich umfassende Forschungsprojekte. Obwohl die bei uns angestrebte Klimaneutralität bis 2045 in den Vereinigten Staaten keine Rolle spielt, können Laien wie Experten freilich Stromrechnungen lesen und eigentlich leicht nachvollziehen, warum eine derart schnell wachsende Industrie immer auch enorme Herausforderungen an die Umwelt stellt.
Entlastungen wie Solarpaneele auf dem Dach der Cannabisfabrik schaffen Unternehmen zwar auch, aber leider nur sehr sporadisch, nirgendwo verpflichtend und in der Summe gänzlich unzureichend. Ein ganz allgemein schärferes Bild wünscht sich die Wissenschaft seit Jahren. Es geht weniger um extra schwarze Schafe wie jene immer mal wieder ertappten Züchter, die auf Tests rund um Schadstoffe im Weed verzichten, während der Großteil der Cannabis-Branche höchste Qualitätsansprüche erfüllt. Auch die kiffende Kundschaft kauft nur dann, wenn der Hanf schmeckt, und viele Sorten, viel THC und viel Ertrag garantiert nun mal der Anbau in geschlossenen Räumen.
Wie so oft interessiert die Klimabilanz Konsumenten wie Anbieter eher selten. Nach Meinung von Energieberatern betreiben einige Firmen außerdem aggressives „Greenwashing“ und verschweigen Umweltprobleme absichtlich, was endlich besser erforscht und durch bundesweit klare Vorschriften entsprechend reguliert gehört. Gras ist grün, sicher, aber beim Anbauen bedauerlicherweise ähnlich gierig nach Energie wie Ställe voller Tiere und riesige Gewächshäuser für Obst und Gemüse.
Cannabisanbau mit Energieverbrauch von bis zu 2000 Watt – pro Quadratmeter!
Legales Gewerbe und heimlich ohne Lizenz anbauende Grasfirmen benötigen per anno fast 600 Petajoule. Im Schnitt kann Cannabis drinnen gut 40-mal so viel Energie erfordern wie die kommerzielle Zucht von Salat! Naturgemäß machen dabei Grow-Lampen und Temperaturkontrolle in Form von rund um die Uhr laufenden Klimaanlagen den Hauptanteil aus. Null klimafreundlich ist zudem der Transport zwischen Hof und Handel, den die Amerikaner mit großen, spritfressenden Fahrzeugen abwickeln.
Studien zeigen, dass rund 500 Quadratmeter große Indoor-Zuchtanlagen über 40.000 Kilowattstunden durch den Stromzähler jagen. Privathaushalte verbrauchen zum Vergleich pro Jahr etwa 600 Kilowattstunden. Bis zu 500 Mal heller als normales Licht sollen laut Forschung die Lampen für reifendes Gras in geschlossenen Räumen strahlen – das sind Dimensionen wie sonst nur im Operationssaal von Krankenhäusern! Um diesen enormen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, sind aber keine neuen Verbote angebracht, sondern überall gleiche Cannabisgesetze.
US-Bundesstaaten regeln Kiffen (fast) wie Waffenbesitz
Ironischerweise steht Cannabis in den USA gesetzlich betrachtet dem Recht auf Schusswaffen manchmal diametral gegenüber. Während etwa in Wyoming der schussbereite Colt jederzeit gerne offen oder verdeckt getragen werden darf, müssen kalifornische Bürger für das Mitführen von Waffen eine Erlaubnis einholen. Regieren Republikaner, wird freier herumgeballert, in demokratischen States kreisen öfter legale Joints – maximal liberal bei Marihuana und Maschinengewehr sind lediglich südliche Grenzländer wie Arizona aufgestellt.
Robuster Föderalismus also, aber eben mit einem wichtigen Unterschied: Waffen tragen ist für alle Amis ohne Auffälligkeiten ein Grundrecht qua Verfassung! Cannabisanbau, Kiffen und Hanfprodukte werden weiterhin nur auf Ebene der einzelnen Bundesstaaten reguliert. Ähnlich föderalistisch verrenkt sich Uncle Sam beim Umgang mit Alkohol. Wissenschaftliche Experten fordern bundesweite Gesetze für berauschende Substanzen, dringen aber nicht durch und können den Energieverbrauch in der Hanfzucht ähnlich schlecht analysieren wie gefährliche Pestizide.
Schafft Cannabis die Klimaneutralität durch Transparenz und Einheitlichkeit?
In Deutschland ist Schießen kein Grundrecht, Saufen aber sehr wohl, und zwar für alle mündigen Erwachsenen zwischen Bayern und Buxtehude. Bevor es bei einer Cannabis-Legalisierung zur Kleinstaaterei wie im Mittelalter kommt und neuer Willkür wie früher bei der je nach Bundesland extrem unterschiedlich geregelten „nicht geringen Menge“, hat man sich für einheitliche Regeln entschieden.
Weil bei der hiesigen Freigabe von THC jedoch viele andere Aspekte gegenüber den fortschrittlichen USA unbeachtet bleiben, dürfte der Energieverbrauch vergleichbar hoch ausfallen und ebenso wenige Forschungsprojekte zum Thema Cannabisanbau und Energieverbrauch an den Start gehen. Damit das Klima auf Erden nicht bald dem auf der Venus gleicht, braucht Amerika deshalb umgehend nationale Hanf-Gesetze und Deutschland Fachgeschäfte mit Lizenz.
Dem Handel für Haschisch und Marihuana lässt sich schließlich eine Verwendung von erneuerbarer Energie genauso gut vorschreiben wie alle anderen Regeln. Am allerbesten geht das über bundesweit agierende Kontrollbehörden, mit Augenmaß und Fairness für das Verbrauchen von Strom und nicht zuletzt durch ehrliche Hanf-Aufklärung auf der Basis von wissenschaftlicher Erkenntnis flankiert.
Glücklicherweise sind Umweltschutz oder eben eine erhoffte Klimaneutralität bis 2045 auch für die beliebten Cannabinoide durch schlichte Normalisierung und ein paar sinnvolle Vorgaben machbar.
Um Cannabisanbau und Energiebedarf in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen, müssen weder Wirtschaftsminister in privaten Heizungskellern kontrollieren noch neue Planstellen bei der Europäischen Union in Brüssel geschaffen werden. Probleme wie die Krümmung von Gurken gibt es beim Marihuana-Züchten nämlich keine, und besonders rücksichtslos oder fahrlässig verfährt das Cannabisgewerbe im Allgemeinen auch nicht.
Dafür findet sich rund um THC viel Kreativität und pfiffiger Unternehmergeist, können spannende Technologien mit einem jahrtausendealten Erfahrungsschatz zusammenwirken und kluge Regeln könnten den sich aufheizenden Planeten relativ simpel nachhaltig entlasten. Um Versorgungssicherheit bei rasant steigendem Energiebedarf in der BRD und den USA zu gewährleisten, wird Cannabis seinen Anteil leisten – falls politische Scheuklappen abgelegt und transparente Maßstäbe endlich vollständig angelegt werden.