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Mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte hat die neue Bundesregierung auch diejenigen Stellen neu besetzt, die für den Umgang mit Cannabis im medizinischen oder freizeitlichen Kontext relevant sind. Deswegen blicken Konsumenten und Hanfliebhaber in diesen Tagen auf den neuen Bundesdrogenbeauftragten Hendrik Streeck und die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken. Man fragt sich neugierig und auch mit einer gewissen Angst: „Wie ticken die zwei Unionspolitiker eigentlich im Hinblick auf Cannabis?“

Corona-Virologe wird Drogenbeauftragter
Der Name Hendrik Streeck hat es bisher hauptsächlich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in die Öffentlichkeit geschafft. Der Mediziner ist Virologe und war Teil des Corona-Expertenrats, den der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn einberufen hat. Zu Cannabis und der Legalisierung hat sich Streeck in der Vergangenheit mitunter etwas widersprüchlich geäußert. Der CanG-Entkriminalisierung gegenüber hat er sich tendenziell eher skeptisch positioniert. Explizite Äußerungen über seine Meinung zum derzeitigen Umgang mit dem Thema Cannabis als Medizin liegen gegenwärtig nicht vor. Seine neue Vorgesetzte hat dieser Angelegenheit allerdings bereits einige Gedanken gewidmet und denkt über Einschränkungen nach.

Bundesgesundheitsministerin ist keine Freundin von Cannabis
Mit Nina Warken wurde der Posten der Bundesministerin für Gesundheit mit einer Unionspolitikerin besetzt, die als Juristin ziemlich fachfremd ist. In ihrer bisherigen Laufbahn ist sie stets in Bereichen wie Recht oder Inneres tätig gewesen, Gesundheitsthemen sind in ihrem Lebenslauf nicht zu finden. Nun aber ist es ihr neues Ressort, und als Bundesgesundheitsministerin hat sie bereits deutlich gemacht, dass sie kein Freund von Cannabis ist. Insbesondere äußerte sie die Absicht, die Möglichkeiten für den Bezug von Medizinalcannabis über Online-Plattformen zu begrenzen: „Cannabis ist eine Rauschdroge und kann insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene gefährden“, sagte Warken der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Daher möchte ich die zu leicht zugänglichen Onlineverschreibungen einschränken.“
Telemedizin ist heute schnell und einfach
Über telemedizinische Plattformen wie DoktorABC können Patienten von zu Hause aus Cannabismedikamente beziehen. Durch diese Dienstleistungen ist für zahlreiche Patienten eine Therapie mit Cannabis überhaupt erst möglich geworden. Viele konnten lange Zeit keinen Arzt für die Verschreibung finden, bis sie auf die Online-Plattformen gestoßen sind. Patienten mit Mobilitätseinschränkungen erfahren durch Telemedizin eine besondere Erleichterung ihres Lebensalltags, da ihnen die Medikamente direkt an die Haustür geliefert werden. DoktorABC arbeitet neben den bekannten Paketdiensten seit Kurzem auch mit einem namhaften Unternehmen zusammen, um einen noch schnelleren Kurierservice anbieten zu können. Pro Rezept ist die Auswahl von drei verschiedenen Cannabismedikamenten möglich. Vorläufig ist die schnelle Kurierlieferung in den Städten Berlin, Bonn und München verfügbar, weitere Regionen sollen folgen.

Gesundheitsministerin Warken stört sich an dem Konzept der einfachen Verfügbarkeit von Cannabismedizin, obwohl sie in ihren Äußerungen gezeigt hat, dass sie auch um die Vorteile weiß: „Es ist logisch, dass dieser Stoff vermutlich eine bessere Qualität hat als auf der Straße und einen festen Preis, und er kommt auch nicht von einem illegalen Rauschgifthändler.“ Was genau sie sich unter möglichen Einschränkungen vorstellt, ist noch nicht bekannt. Genauere Angaben dazu wird es wohl sicher nach der ersten CanG-Evaluation im Herbst dieses Jahres geben, wobei die Sozialdemokraten sich allem Anschein nach nicht zu drastischen Verschärfungen bereit zeigen werden.